Ein Auffrischungskurs in digitaler Erziehung

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Seien wir doch ehrlich; der Glanz traditioneller Erziehungsmethoden ist an dem Tag abgeklungen, an dem Kleinkinder angefangen haben zu twittern bevor sie sprechen konnten.  Was ist nun mit all dem, was Sie in Kindererziehungskursen gelernt haben?  Es funktioniert nicht mehr.  Wenn Ihnen nicht gezeigt wurde, was die Facebook Etiquette ist, wie man einen Internet-Straftäter erkennt oder wo man besser nicht seine Selfies veröffentlicht, dann sind die alten Methoden so gut wie überflüssig. Jetzt, wo es Probleme wie „Online-Reputations-Krisen“ oder „Cyber-Stalking“ und „Catfishing“ gibt, müssen Sie sich in Ihren Tech-Anzug werfen und zu digitalen Eltern werden.

Wie macht man das?  Zerlegen wir den Prozess in seine Bestandteile.

Seien Sie ein Teil hrer digitalen Welt

Wenn Sie ihrem Kind das Autofahren beibringen, dann wissen Sie wie, wenn sie beim Fahren neben Ihrem Kind sitzen?  Warum sollte es mit Technologie anders sein?  Die Huffington Post fand heraus, dass viele Eltern ihre Kinder beim ersten Fahrradfahren begleitet haben, aber niemand von ihnen mit ihnen Farmville oder Minecraft gespielt hat.  Wenn Sie Ihren Kindern den ersten Computer oder das erste Smartphone geben, dann sollten sie mit diesen Geräten genauso mit Ihren Kindern üben, wie Sie es mit dem Auto oder Fahrrad machen würden. Es ist überaus wichtig, diese Dinge gemeinsam mit ihnen zu durchleben, damit Sie gleich aus erster Hand wissen, welche Probleme auf Sie zukommen können.

Praktizieren Sie ein digitales Entzugsprogramm

Gäbe man ihnen die Chance, dann würden Kinder den ganzen Tag vor ihrem Computer/Tablet oder Smartphone verbringen.  Als Eltern wissen Sie aber auch, wie viel zu viel ist.  Deshalb ist es wichtig sicherzustellen, dass Ihre Kinder ihr digitales Entzugsprogramm bekommen.  Tatsächlich sollte diese Übung eine sein, welche die ganze Familie mitmacht. Bestimmen Sie gewisse Zeitintervalle ohne Technologie, in denen Sie zusammen als Familie Spaß haben oder etwas Kreatives zusammen unternehmen.  Kochen Sie zusammen mit der ganzen Familie oder setzen Sie sich im Wohnzimmer zusammen und spielen Sie Scrabble. Natürlich ist das Internet eine großartige Quelle für Wissen und Unterhaltung, aber die Gehirne Ihrer Kinder brauchen auch andere kreative Ventile, um sich richtig zu entwickeln.  Fördern Sie auch Outdoor-Aktivitäten während diesem Entzug.

Überwachung oder Respektieren der Privatsphäre?

Wann wird Überwachung zum Eingriff in die  Privatsphäre Ihres Kindes?  Das ist letztendlich Ihre Entscheidung.  Denken Sie aber daran, Ihr Kind würde immer jammern und protestieren, wenn Sie es überwachen, egal wie vernünftig Ihr Ansinnen ist. Gleichzeitig gibt es aber auch Eltern, die ihren Kindern keinerlei Freiraum lassen. Daher gibt es einige Ge- und Verbote, denen Sie folgen könnten.

  • Lesen Sie die Facebook-Pinnwand Nachrichten um zu sehen, worüber Ihr Kind und dessen Freunde reden
  • NICHT mit allen Freunden Ihres Kindes Nachrichten austauschen – bleiben Sie ein Beobachter
  • Schauen Sie sich die Liste der Freunde Ihres Kindes an, um herauszufinden, wie viele davon Sie kennen und wie viele Ihnen fremd sind
  • NICHT sofort alle jene melden, die Ihnen fremd sind ohne eindeutige Beweise für Fehlverhalten
  • Sehen Sie sich den Browserverlauf Ihres Kindes an um zu sehen, welche Webseiten Ihr Kind aufgerufen hat
  • NICHT erwarten, dass Ihre Kinder immer ehrlich sind, wenn es um das Löschen ihrer Internetdaten geht
  • Reden Sie mit Ihrem Kind über Datenschutz und das Preisgeben von zu vielen persönlichen Informationen
  • Nehmen Sie das Problem des Oversharings, des Teilens von zu vielen persönlichen Informationen, NICHT auf die leichte Schulter – reden Sie mit Ihrem Kind über die Gefahren des Cyber-Stalking

Doch vor allem sollten Sie, nachdem Sie mit Ihren Kindern über Internet-Sicherheit gesprochen haben, ihnen ein wenig Handlungsfreiraum geben, bevor Sie eine weitere Überprüfung machen.

Behalten Sie ihren Standort im Auge

Digitale Eltern sind ohne ihre Werkzeuge hilflos, und die Standortbestimmung ist eines davon.  So können Sie immer im Auge behalten, wo Ihre Kinder gerade sind, auch, wenn sie weit von Ihnen weg sind.  So können Sie wissen, ob sie in der Schule zu bleiben, nachdem Sie sie dorthin gebracht haben und in die Arbeit gefahren sind. So können Sie sicherstellen, dass sie wirklich zu dem Freund oder der Freundin gegangen sind, von dem/der sie Ihnen erzählt haben. Aber vor allem können Sie so ihre Sicherheit gewährleisten und wissen, wo Sie sie abholen können, falls sie in Schwierigkeiten geraten.

Reden Sie mit ihnen über Cyber-Gefahren

Setzen Sie sich mit Ihren Kindern ab und zu zusammen und reden Sie über Online-Sicherheitsrisiken. Besprechen Sie mit Ihnen wie wichtig es ist, dass sie Informationen wie Telefonnummern, Adressen und Kreditkartennummern für sich behalten. Und wenn jemand im Internet versucht, diese Informationen aus ihnen herauszulocken, sollten Ihre Kinder Sie sofort darüber informieren. Informieren Sie Ihre Kinder auch in Bezug auf das Cyber-Mobbing. Lassen Sie Ihre Kinder wissen, wo es vernünftig ist, persönliche Bilder zu veröffentlichen und wo das nicht der Fall ist.  Aber vor allem sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Kinder Ihnen vertrauen und zu Ihnen kommen, wenn mitten in irgendwelchen Online-Problemen stecken.

Werden Sie zu digitalen Eltern!

Denken Sie daran, das Installieren von Kindersicherungs-Software auf den Computern Ihrer Kinder oder deren Handys ist Ihre Verantwortung als Autoritätsperson und kein Eingriff in die Privatsphäre Ihrer Kinder. Werden Sie nicht zu Eltern, die nicht wissen, was ihre Kinder die ganze Zeit vor ihren Computern treiben.  Seien Sie ein Teil des Online-Lebens Ihrer Kinder, genauso wie Sie Teil des Offline-Lebens Ihrer Kinder sind.

 

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